Die Gegend zwischen Dénia und Benidorm kennen Sie vielleicht von einem Urlaubsaufenthalt. Es ist dort sehr touristisch mit allem was man negativ oder positiv mit diesem Begriff verbinden mag. Das Klima ist wunderbar, die Strände schier endlos… Was Sie vielleicht nicht wussten, es gibt ca. 30-40 km. im Landesinnern mehrere Naturschutzparks, die nicht nur einen wunderbaren Gegensatz zum “Tohuwabohu” der Touristenzentren bieten, sondern eben auch ganz wichtige Schutzbereiche für Tiere und Pflanzen sind. Neben der Sierra de Mariola gibt es noch den El Carrascal de la Font Roja, der große Mischwälder beherbergt. Diese Biotope sind sehr weit weg von industriellen Einflüssen und selbst Landwirtschaft findet hier nur im “kleinen” statt. Es gibt aber mindestens zwei kleine BIO Betriebe, die ich erwähnen möchte. Am östlichen Rand der Sierra de Mariola und westlich vom El Carrascal befinden sich auf etwa 300 M. Höhe die Olivenhaine von “9Oliveres” nicht nur die namensgebenden neun über 1000 Jahre alten Olivenbäume, sondern auch die vielen hundertjährigen Bäume profitieren von dieser Abgeschiedenheit und den unzähligen Kräutern, welche hier wild wachsen. Botaniker aus der ganzen Welt sind begeistert von der Anzahl an Kräutern und Pflanzen, die im Schutz der Bergkette gedeihen. So liegt es nahe, hier ökologisch zu wirtschaften. Neben dem Klima sind Luftfeuchtigkeit und Luftdruck und die Blüte- und Reifezeit der Frucht wichtig. Natürlich wirken auch Boden und Sonneneinstrahlung sich positiv auf die hohe Qualität der Frucht und des Olivenöls aus. „Alfafarenca“ und „Blanqueta“ sind regionale Olivensorten, die man in Mitteleuropa kaum kennt. Leider !
Alfafarenca ist eine eher große Olive und steht für sehr aromatische und fruchtige Öle mit ausgeprägten würzigen Noten. Dazu bietet sie einen guten Anteil an Polyphenolen und einen hohen Ölsäuregehalt. Auch die Blanqueta besitzt einen starken fruchtigen Geschmack, ist aber einen Hauch weniger kräftig. Etwas Tomate am Gaumen, aber auch Noten von Mandeln, Bananen, Kiwis, Äpfeln und Aromen von frisch geschnittenem Gras kann man riechen und schmecken.
Auf der westlichen Seite der Sierra de Mariola ist der kleine Betrieb “Mas Terrers/Bucària” zu finden. Nicht umsonst teilt auch dieses Familienunternehmen den ökologischen Ansatz. Auf fast 800 M. Höhe werden die Sorten “Arbequina” und “Alfafarenca” angebaut und zu fantastischen Ölen angefüllt. Die Arbequina ist eine fast winzige Olive mit wenig Fruchtfleisch, aber einem tollen, milden fruchtigen Aroma. Etwas mehr Sonne und die noch frühere Ernte lässt sie vor allem frisch und “grün” riechen und mit leichten Artischocken und unreifen Bananen oder auch Mandel Aromen am Gaumen passt sie sehr gut zu allen Kaltspeisen, aber natürlich auch zu Soßen oder zu Grillgut. Für den vorsichtigen Mitteleuropäer ist sie schon allein wegen des geringen Anteils an Bitternoten ein Hit. Die leichten Pfeffernoten runden den Geschmack gut ab.
Beide Hersteller sind BIO zertifiziert und Produktionsprozess wird komplett ohne die Verwendung von Chemikalien, künstlichen Düngemitteln oder Pestiziden umgesetzt.
Natürlich sind die Öle mit der eigenen Mühle, direkt vor Ort und daher schnell und ausschließlich mittels Mechanik, kalt gepresst.
Eine Reise in diese Gegend kann ich nicht nur wegen der wunderschönen “wilden” Natur, sondern auch wegen des mittelalterlichen Städtchens Bocairent empfehlen.